Am Samstag, 28. September, ist der Safe Abortion Day, der Internationale Tag für sicheren Schwangerschaftsabbruch. Das „Bündnis 28. September“ geht in diesem Jahr unter dem Motto „Abortion Solidarity“ auf die Straße, um Verbesserungen für ungewollt Schwangere zu fordern.
In Frankreich wurde das Recht auf Schwangerschaftsabbruch kürzlich in die Verfassung aufgenommen, in Deutschland ein Gesetz gegen Belästigungen vor Abtreibungskliniken beschlossen. Und in Österreich?
Die Fristenregelung ist inzwischen mehr als 50 Jahre alt und verankert den Schwangerschaftsabbruch im Strafgesetzbuch. Abbrüche werden nur unter bestimmten Bedingungen, wie in den meisten Fällen einer Frist von drei Monaten, nicht mit Geld- oder Haftstrafen geahndet. Zudem werden sie nicht flächendeckend angeboten, Informationen sind schwer zu bekommen, Betroffene müssen hunderte bis tausend Euro für einen Abbruch aufwenden und werden oft für ihre Entscheidung abgewertet.
Mehrere Kundgebungen
Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, lädt das „Bündnis 28. September“ rund um den Safe Abortion Day zu Veranstaltungen in Wien, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Bregenz.
Die größte Kundgebung beginnt um 15 Uhr im Sigmund-Freud-Park in Wien. Auf dem Programm stehen Redebeiträge (etwa von Autorin Sylvia Köchl, Doctors for Choice Austria, My Voice My Choice oder Amnesty International), künstlerische und Comedy-Auftritte und Musik, etwa von Singer-Songwriterin Mira Lu Kovacs.
In Linz gibt es von 14 bis 17 Uhr eine Kundgebung, Küchengespräche und Infotische im Freiraum Lentos, um 19 Uhr hält Rebecca Pflug einen Vortrag zu reproduktiven Rechten in der KAPU. Anschließend folgt ein Konzert mit Fatigue aus Berlin.
In Innsbruck beginnt um 16 Uhr eine Kundgebung beim Goldenen Dachl, um 17 Uhr bewegt sich ein Demozug zum Marktplatz.
In Bregenz ist zwischen 10 und 13 Uhr eine Veranstaltung auf dem Kornmarktplatz.
In Graz findet der Safe Abortion Day bereits am 26. September statt. Von 18 bis 20.30 Uhr sind im KIZ Royalkino Kurzfilme, Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion geplant.
In Salzburg findet der Safe Abortion Day dieses Jahr im Rahmen des Slutwalk statt. Redebeiträge für das Recht auf Abtreibung gibt es u. a. vor dem Schloss Mirabell.
Siehe auch: safeabortionday.at/#Veranstaltungen
Solidarische Hilfe für ungewollt Schwangere
Das diesjährige Motto „Abortion Solidarity“ verweist auf die konkrete solidarische Hilfe, mit denen Aktivist*innen weltweit und über Grenzen hinweg die fehlende öffentliche Versorgung von ungewollt Schwangeren kompensieren. Etwa indem sie Spenden sammeln, um Abbrüche zu finanzieren, Behandlungstermine organisieren, sich politisch für Verbesserungen einsetzen oder gegen Stigmatisierung kämpfen.
Das Bündnis 28. September
Das „Bündnis 28. September“ wurde von CHANGES for Women, Ciocia Wienia und Pro Choice Austria gegründet. CHANGES for Women und Ciocia Wienia sind zu 100 Prozent spendenfinanziert und bieten Unterstützung bei Schwangerschaftsabbrüchen. Pro Choice Austria betreibt Öffentlichkeitsarbeit und engagiert sich auf politischer Ebene. Dem Bündnis gehören 58 Organisationen an. Vollständige Liste: safeabortionday.at/#Buendnis
Das Bündnis 28. September fordert:
- Vollständige Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs
- Flächendeckender Zugang und Abbrüche in allen öffentlichen Krankenhäusern mit gynäkologischer Abteilung
- Kostenübernahme durch die öffentliche Hand für versicherte und nicht versicherte Personen
- Ende der Stigmatisierung
Kontakt für Rückfragen:
Pro Choice Austria – Plattform für freien Schwangerschaftsabbruch
Tel. 0699 / 1185 7298